Nürnberg den 31sten Dezember
1819
Lieber Karl!
Tausend Dank lieber Junge, für Deine schönen Muscheln, für Deinen lieben Brief, der uns so sehr erfreute.
Meine Schwestern, Gottlieb und die Mutter hat mir den Auftrag gegeben Dir herzlichen Dank zu sagen, denn so gerne sie auch geschrieben hätten, so konnten sie doch keine Zeit dazu finden. – Auch bei Dir wird sich der Heilige Christ mit schönen Sachen eingefunden haben, denn die guten Kinder hat er gar so lieb und erfreut sie mit so manchen Schönen wonach sie schon längst gelüßteten. Zur lieben Weihnacht kam Gottlieb von Erlangen herauf, woselbst er seit dem Oktober studirt und die Sophie die auch in Erlang ist kam auch heraufgefahren um diese schöne Zeit mit uns zu feiern.
Der Wilhelm der mußte aber in München bleiben doch schickte ihm die Mutter auch Christgeschenke die ihm dorten aufbescheert werden. Auch der Siegmund konnte zur Weihnachte nicht kommen und mußte sich seine Geschenke die ihm die Mutter nach Augsburg schickte selbst aufbescheeren laßen. Wenn es aber Frühling | wird, dann kommt er und geht mit uns nach Beringersdorf wo wir dann den ganzen Sommer und Herbst bleiben.
Voriges Jahr wo wir auch in Beringersdorf wohnten, ließ uns der gute Siegmund das Schloß das da war recht hübsch herrichten, ließ die Zimmer mahlen und tapezieren und ließ uns auch ein rechtes niedliches Gärtchen bauen, wo wir selbst uns Blumen und Gemüse zogen. Nachmittag‘s arbeiteten wir im Garten in der Laube und mit großem Jubel wurde zu Abend die Gemüßer und die Saläte gelesen.
Wir gingen auch recht viel spatzieren, auch ließ Siegmund recht oft seine Pferde vorspannen und da wurde dann auf einem Leiterwagen in der Gegend herumkutschiert und das Mittagessen unter freiem Himmel mit Sang und Klang eingenommen.
Wir freuen uns auch dieses Jahr recht sehr, wieder nach Beringersdorf zu kommen und können kaum den lieben Frühling erwarten, der uns den lieben Siegmund und das freundliche Beringersdorf bringen wird.
Doch nun lebewohl Herzensjunge alle die Meinigen küßen Dich und Deinen herzigen Emanuel. Siehst Du Seebek’s so grüße sie auch recht schön und schreibe bald Deiner
Dich herzlich liebenden
Tante Louise
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Nürnberg49.453872,11.077298In Franken an der Pegnitz gelegene ehemalige Reichsstadt, seit 1806 Stadt des Königreichs Bayern.
Privatbesitz
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Privatbesitz
1000
Personalstand der Friedrich-Alexanders Universität Erlangen in ihrem ersten Jahrhundert, Erlangen 1843
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Personalstand der Friedrich-Alexanders Universität Erlangen in ihrem ersten Jahrhundert, Erlangen 1843.
1843
Vieweg, Klaus: Hegel. Der Philosoph der Freiheit. Biographie, München 2019
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Vieweg, Klaus: Hegel. Der Philosoph der Freiheit. Biographie, München 2019.
2019
Hegel, Immanuel (Manuel, Emanuel)Immanuel HegelJurist/Konsistorialpräsident der Provinz Brandenburg11657072518141891 Hegel, Immanuel (Manuel, Emanuel) (1814–1891), Bruder Karl Hegels, studierte von 1832 bis 1834 und von 1835 bis 1836 Jura an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, von 1834 bis 1835 an der Ludwigs-Maximilians-Universität in München, trat 1836 in den preußischen Staatsdienst ein und war als Verwaltungsjurist in verschiedenen Verwendungen des Königreichs Preußen, vor allem im Staatsministerium, tätig, wurde 1865 Präsident des Konsistoriums der Provinz Brandenburg, heiratete 1845 Friederike Flottwell (1822–1861) und 1865 Clara Flottwell (1825–1912), beide Töchter des oftmaligen preußischen Oberpräsidenten und Staatsmanns Eduard Heinrich Flottwell (1786–1865), war u. a. Vater des preußischen Verwaltungsbeamten und Politikers Wilhelm (Willi) Hegel (1849–1925), war 1856 Taufpate seines Neffen Georg Hegel (1856–1933).
Seebeck, Juliane Amalie Ulrike, geb. Boyé
-17741861Seebeck, Juliane Amalie Ulrike, geb. Boyé (1774–1861), Ehefrau des Physikers Thomas Johann Seebeck (1770–1831).
Seebeck, Thomas Johann11765469817701831Seebeck, Thomas Johann (1770–1831), aus vermögender Kaufmannsfamilie in Reval stammender deutscher Physiker und Arzt, der nach seinem Studium an den Universitäten Berlin und Göttingen vornehmlich als Privatgelehrter in Jena, Bayreuth und Nürnberg wirkte. Ab 1818 ließ er sich in Berlin nieder und wurde angesehenes Mitglied zahlreicher Wissenschaftsakademien.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
München48.1371079,11.5753822Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Bayern an der Isar in Oberbayern.
Augsburg48.3668041,10.8986971Auf römische Zeit zurückgehende alte Reichsstadt des Heiligen Römischen Reiches und Bischofsstadt am Lech, etwa 65 Kilometer nordwestlich von München gelegen und seit 1806 zum Königreich Bayern gehörig.
Behringersdorf (Beringersdorf)49.4840197,11.1996494Etwa zehn Kilometer nordöstlich von Nürnberg gelegener alter Herrensitz, der seit dem Jahre 1514 im Besitz der Familie Tucher war. Zu dem mittelalterlichen „Alten Sitz“ wurde 1716 das „Neue Schloß“ erbaut.